Wort zum Sonntag Miserikordias Domini - 26. April 2020
An diesem Sonntag feiern wir normalerweise Konfirmation in Unkel. In Rheinbreitbach und Linz bzw. Bad Hönningen wäre am darauffolgenden Sonntag Konfirmation.
Wie ich finde, sind das jedes Jahr ganz besondere Höhepunkte im Kirchenjahr. Umso trauriger ist es jetzt, dass wir das diesmal verschieben müssen. Für Unkel/Rheinbreitbach hatten wir dafür schon das Wochenende 22./23. August in den Blick genommen. Aber ob dann schon ein richtiges Fest möglich sein wird mit allem Drum und Dran und vor allem: Mit allen Menschen, die den Jugendlichen wichtig sind? Ich hoffe es. Wissen kann das jetzt keiner. Falls nicht, würde ich persönlich die Konfirmationen lieber noch weiter verschieben. Denn ein richtiges Fest soll es sein! Bei dem alle guten Gewissens und ohne Angst, stattdessen voller Freude beieinander sein können. Ein Fest für die ganze Familie – und auch ein Fest für unsere Gemeinde.
30 Jugendliche wollen in diesem Jahr ihr Taufbekenntnis bestätigen und bekräftigen. Sie bekennen sich zu ihrem Glauben und erklären ihren Willen weiter mit der Gemeinde auf dem Weg des Glaubens bleiben zu wollen.
Die Jugendlichen, da bin ich sicher, bekräftigen ihr Taufbekenntnis nicht leichtfertig. Auch die damit verbundene Entscheidung, mit allen Rechten und Pflichten Teil dieser Gemeinde zu sein, treffen sie bewusst.
Gerade in den letzten Wochen, als wir uns noch zum Unterricht treffen konnten, ist das deutlich geworden. Und auf unserer Freizeit, auf der wir die dann leider ausgefallenen Vorstellungsgottesdienste und auch schon einiges für die Konfirmation vorbereitet haben und die wir zum Glück noch durchführen konnten.
Und: Einige wollten in diesem Sommer mit auf unsere Jugendfreizeit, die wir nun auch ins nächste Jahr verschieben müssen. Einige wollen die sog. Jugendleitercard JULEICA machen und sich zu Jugendmitarbeitern ausbilden lassen. Einige haben sich schon während ihrer Konfizeit in unserer Gemeinde eingebracht und mitgeholfen und wollen und werden auch dabeibleiben.
Bei diesen – aber ich hoffe auch, bei denen, die vielleicht erst einmal wieder Abstand nehmen - ist es gelungen, ihnen diesen Weg zu öffnen. Zu zeigen, dass ihnen in der Gemeinde Türen offenstehen. Dass ihnen der Weg des Glaubens auch immer offen steht. Und dass sich dieser Weg lohnt.
Auch bis zur Konfirmation ist ein - nicht immer leichter - Weg zu gehen. In dieser Zeit versuchen wir, den Jugendlichen auf den Weg mitzugeben, was es braucht, eine eigene, verantwortliche Entscheidung für sich zu finden. Sich im Glauben und in der Gemeinde zu verorten. Auch ein Stück weit Wegzehrung für den eigenen Lebensweg versuchen wir so mitzugeben. Dazu müssen die Jugendlichen natürlich auch einiges lernen. Für einige ist das auch eher ein Kennenlernen.
Zu diesem Lernstoff – oder besser: So ein Stück Wegzehrung ist z.B. der 23. Psalm: „Der Herr ist mein Hirte…“ Das ist auch das Leitbild des kommenden Sonntags und so ist der 23. Psalm auch der Sonntagspsalm dazu.
Aus gutem Grund war und ist dieses Gebet schon immer und eben auch noch heute fester Bestandteil des Konfirmandenunterrichtes.
Denn daraus spricht in unüberbietbarer Dichtheit und in unmittelbar auch heutige Jugendliche ansprechenden Bildern die Kraft des Vertrauens auf Gott. Aus diesem Gebet haben unzählig viele Menschen in drei Jahrtausenden Trost empfangen und haben an diesem Bild vom guten Hirten gelernt, ihr Leben der Führung Gottes anzuvertrauen.
Ich meine, diese uralten Worte haben auch heute nichts von ihrer Kraft verloren. Gerade auch deshalb, weil dieser Psalm die schweren Stücke des Lebensweges nicht verschweigt.
Bezeichnenderweise ist es nicht der erste Vers, der häufiger von Jugendlichen als Konfirmationsspruch ausgewählt wird, sondern eher der 4.: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Schwere Abschnitte auf dem Lebensweg bleiben uns ja nicht erspart, sie gehören zum Leben dazu. Gerade im Moment erleben wir so einen Abschnitt gemeinsam, auch wenn er uns, je nach Lebenssituation, sicher unterschiedlich schwer vorkommt. Umso wichtiger jetzt zu wissen, wenn die, die sonst bei mir sind und mich stützen, jetzt nicht bei mir sein dürfen, weil wir körperlich Abstand halten müssen, sie stehen mir ja doch trotzdem nah. Und Gott, den ich auch nicht neben mir stehen sehe, ist bei mir. Ja, er führt mich, auch jetzt, durch dieses Tal hindurch - wie „ein guter Hirte“ – zu „frischem Wasser“ und auch wieder auf „grüne Auen“.
Wie gesagt, dieser Psalm bedenkt den ganzen Lebensweg. Mit den sonnigen Wegstücken und mit den weniger sonnigen und auch mit den finsteren Abschnitten. Und er vertraut. Darauf, dass auf allen unseren Wegen ein „guter Hirte“ mit uns auf dem Weg ist. Solches Vertrauen wünsche ich unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden und uns allen.
Gott segne und behüte Sie. AMEN.
Ihr Pfarrer Michael Busch
Auch in dieser Woche möchte ich Sie einladen, dass wir uns um 18.00 Uhr, wenn unsere Glocken läuten, im Gebet versammeln. In dieser Woche vielleicht mit diesen Worten des 23. Psalmes:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal fürchte ich kein Unglück,
denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
AMEN.