Kirchengemeinde spart Energie

 

Die drohende Energieknappheit im kommenden Winter schlägt nicht nur in Privathaushalten mit großen Kostensteigerungen zu, sondern in einem noch viel stärkerem Maß in unserer Kirchengemeinde.


Stand bisher das Thema „Heizen“ nicht im Fokus der Sparmaßnahmen, so hat uns die neue dramatische Situation nun zu einer neuen Positionsbestimmung gezwungen. Fast möchte ich sagen: „Gott sei Dank“, denn zur Schonung der Umwelt ist es ohnehin sinnvoll, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.


Hohe Kirchenräume und auch ungedämmte Häuser, wie der denkmalgeschützte Katharinenhof, haben einen besonders hohen Energieverbrauch. Und so ist ein Energieverbrauch von 264.000 kWh an Gas in der Kirchengemeinde erschreckend, aber nicht verwunderlich, wenn man darüber nachdenkt.


Bei Redaktionsschluss ist die genaue Ausprägung des Energiepreisdeckels zwar noch nicht bekannt – Kostensteigerungen auf das 2-3 fache des früheren Preises dürften aber auch nach den Subventionen übrig bleiben. Das hieße Mehrausgaben zwischen 30.000 und 45.000 € bei unverändertem Heizverhalten. Das sind Mittel, die im Kirchenhaushalt nicht vorhanden sind, und die in den kommenden Jahren dann an anderer Stelle eingespart werden müssten, wo es mehr schmerzen würde. Und so wurde nun im Presbyterium zur Begrenzung der Kostensteigerungen und zur Entlastung der Umwelt beschlossen:

  1. Reine Kirchenräume (Linz, Rheinbrohl) werden nur noch auf die für die Orgeln erforderliche Mindesttemperatur (10 Grad) geheizt. Die bisher in vielen evangelischen Kirchen übliche Aufwärmung auf „kuschlige Wohnzimmertemperaturen“ unterbleibt.
  2. Alle Gruppenräume (Bad Hönningen, Unkel, Rheinbreitbach) sowie die Diensträume im Katharinenhof werden bei Benutzung entsprechend der gesetzlichen Regelung für Arbeitsstätten auf max. 19 Grad geheizt.
  3. Kirchenräume mit Luftzirkulation zu teilweise beheizten Gruppenräumen (Bad Hönningen / Unkel / Rheinbreitbach) werden noch auf 14 Grad weiter beheizt, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  4. Für externe entgeltliche Angebote in unseren Räumen werden wir eine Heizkostenpauschale von 15€ pro Monat verrechnen.Wenn Sie unsere Gruppenräume nutzen, bitten wir Sie, die Heizungseinstellung nicht selbstständig zu verändern. In der Vergangenheit mussten wir mehrfach feststellen, dass Heizungen hochgedreht und dann vergessen wurden. Mit dem Effekt, dass die Heizung lange Zeit unnötig lief. Insbesondere bei Fußbodenheizungen wirkt ein Hochdrehen ohnehin erst Stunden später.

 

Nun mag der eine oder andere nachfragen, ob das Vorgehen in ungeheizten Kirchen ggf. zu anderen Schäden (Schimmel etc.) führen kann.


Tatsächlich aber werden durch den Verzicht auf häufige Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel in den Kirchen sogar Schimmel und Schäden an der Orgel vermieden. Auch die schwarzen Ablagerungen an den Kirchenwänden („Fogging“) über den Heizungen entstehen nicht mehr.


Müssen unsere Besucher nun in den Kirchen frieren? Um zu verhindern, dass die Kirchenbesucher ohne oder mit deutlich reduzierter Heizung frieren, gibt es durchaus verschiedene Lösungen, von denen wir aktuell einige ausprobieren.


Zunächst empfehlen wir allen Besucher natürlich, warme Winterkleidung zu tragen.


Ein Test beheizter Sitzauflagen überzeugte leider nicht vollständig: Die Erfahrungen gingen von „angenehm“, über „zu warm auf der Sitzfläche“ bis zur Rückmeldung, dass man zwar nicht komplett auskühlt, die Fuß- und Beinkälte aber weiter als sehr unangenehm empfindet.


Aufgrund dieser Ergebnisse, den hohen Kosten von 100 bis 200 € pro Stück und dem relativ hohen Zeitaufwand, die Akkus wieder aufzuladen, entschied sich das Presbyterium nun für eine einfachere Lösung: Wir werden für unsere Besucher warme Fleecedecken besorgen, die um Hüfte und Beine gewickelt werden können.


Jürgen Zimmermann

 

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